Johannesburg und ein Reifenplatzer auf dem Weg nach Lesotho

Nach zwei Tagen Luxusleben als Gäste von Helmut im Michelangelo Tower in Sandton/Johannesburg starten wir am Sonntagmorgen, den 6. März nach Lesotho – diesmal nur wir zwei.

Am Samstag hatte Helmut uns durch die Vororte von Johannesburg (J‘burg) und durch die Innenstadt gefahren. Wir waren überrascht und verblüfft: unser Klischee von J’burg wurde gründlich revidiert. Abgesehen von der City ist die Metropole J‘burg mit insgesamt etwa 8 Millionen Menschen eine wunderschöne grüne Stadt. In der gesamten Welt hat keine Metropole so viele Bäume. Es ist eine grandiose grüne Citylandschaft mit herrlichen Straßenzügen. Die Tankstellen und Gewerbegebäude sind verdeckt durch die vielen Bäume ringsum.

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Blick auf die Vorstädte von Johannesburg

Und Sandton, das Businessherz von Jobourg ist einfach irre. Es gibt jetzt schon 40 Hotels und fast täglich entstehen neue. Von unserem Tower können wir im ersten Stock kilometerweit von einem Hochhaus zum nächsten durch Shopping Mals schlendern, natürlich mit den ersten Luxuslabels der Welt.

Man mag gar nicht glauben, dass dies Land von Jacob Zuma regiert wird. Zuma gehört leider zu der schlimmen Sorte der schwarzafrikanischen Präsidenten, genau wie Mugabe von Zimbabwe: korrupt und ohne jegliches Gespür für ökonomische Zusammenhänge. Er regiert dieses Land ebenfalls in den Untergang, nur die pulsierende Kraft der südafrikanischen Wirtschaft lässt hoffen, dass dies noch lange dauern wird.

Die Rundfahrt durch J‘burg ist schockierend. Eine einstmals blühende Großstadt ist verkommen. Überall Schmutz und Dreck. Große Bürogebäude und Hotels stehen leer, weil die Geschäftsleute weggezogen sind. Man sieht keine Weißen auf den Straßen. Gut situierte Schwarze findet man in Sandton und in den Vorstädten – in der City sieht man nur arme schwarze Menschen, viele, sehr viele.

Mein vormals negatives Bild hat sich gewandelt. Es wird sehr viel investiert in der riesigen Region zwischen Pretoria und J‘burg. Wer in Immobilien investiert, hat immer einen positiven Erwartungshorizont von mindestens 25 Jahren. Ich persönlich sehe die Zukunft von Südafrika nicht mehr ganz so schwarz wie vorher.

 

Auf der leeren Autobahn und den gut asphaltierten Straßen fahren wir in Richtung Lesotho. Plötzlich bei ca. 110 km/h schlingert das Auto. Mit festem Griff bekomme ich es zum Stehen: Reifenpanne.

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Offenbar hatte ein größerer Stein in den unwegsamen afrikanischen Gebieten die Flanke des Reifens verletzt. Durch die Erhitzung hatte das Gewebe plötzlich nachgegeben und den Reifen förmlich zerrissen. Es war mehr als eine Stunde Arbeit in der glühenden Sonne, bis ich den Reifen gewechselt und alles wieder verstaut hatte.

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In meinen Händen ist keine Flasche Schampus sondern der hydraulische Wagenheber – leider, Sekt hatten wir nicht dabei

Wir kommen an dem Tag nicht mehr über die Grenze und halten an einem Bauernhaus um zu fragen. Von den gastfreundlichen Buren werden wir gebeten, dort mit unserem Camper zu bleiben. Wir werden herzlich zu Kaffee und Kuchen eingeladen und es wird viel erzählt – über die Wirtschaft, über Politik und über Zuma und natürlich über unsere Reise. Ein heftiges Gewitter zieht auf

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und bringt mal wieder Feuchtigkeit in unsere Schlafstatt. Das Angebot unserer Gastgeber, im Haus zu schlafen, nehmen wir nicht an. Es war sehr wohltuend, soviel Gastfreundschaft zu erfahren.

Der nächste Tag führt uns über die Grenze. Gitte hatte meinen Streckenvorschlag akzeptiert. Hätte sie sich die Offroadbeschreibung genauer angeschaut, wäre Ihre Zustimmung wohl anders ausgefallen: wir wollen zum Katsedamm und ich hatte eine Offroadstrecke gewählt – sehr herausfordernd, wie sich später herausstellt und das bei regnerischen Wetter. Gitte beschimpft mich, aber abends finden wir eine angenehme Lodge, genießen gutes Essen und am nächsten Tag scheint wieder die Sonne – auch bei uns beiden.

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2 Gedanken zu “Johannesburg und ein Reifenplatzer auf dem Weg nach Lesotho

  1. Liebe Gitte lieber Sammi,

    Glückwunsch und Kompliment! Das spornt mich an und ich habe die ganze Reise mitgefiebert! Irre!

    Genießt Eure Ankunft zuhause.

    Liebe Grüße und bis bald aus Berlin,
    Christian

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